Chemnitz- Das Sächsische Mozartfest wartet dieses Jahr mit Musik auch an ungewöhnlichem Ort auf. Neben Konzerten etwa in der Chemnitzer Jacobikirche, der Villa Esche und der Schlosskapelle Lichtenwalde wurde ein mehr als 200 Meter langer Fußgängertunnel am Hauptbahnhof – im Volksmund «Bazillenröhre» genannt – ausgewählt.
Besucher erwartet dort am 13. Mai unter dem Titel «bacilli.SPACES» eine künstlerische Intervention aus Klang, Licht und Bewegung, dargeboten vom Paranormal String Quartet. Auch ein Geburtshaus und ein Kino zählen zu den diesjährigen Veranstaltungsorten. Ziel sei, Kultur in den Alltag der Menschen zu bringen, damit ihnen Kunst in den Weg trete, sagte Sebastian Schilling von der Sächsischen Mozart-Gesellschaft am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms. Das Festival steht dieses Jahr unter dem Titel «Status quo» und soll ausloten, welchen Stellenwert Musik und Kunst heute beanspruchen dürfen. Dazu sind 29 Veranstaltungen mit fast 300 Musikern geplant – vom Babykonzert über Jazz bis hin zu Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und anderen Komponisten in historischer Aufführungspraxis. Auch eine Uraufführung steht auf dem Programm: «Zenons Pfeil» für Streichquartett und Orchester aus der Feder des in Chemnitz aufgewachsenen Violinisten Gustavo Strauß. Das Auftragswerk wird neben Stücken von Mozart und Christoph Willibald Gluck beim Eröffnungskonzert in der Chemnitzer Kreuzkirche (12. Mai) erklingen. Zur Eröffnung wird auch der diesjährige Mozartpreis verliehen. Er ist mit 7500 Euro dotiert und geht an das Paranormal String Quartet aus Bayern. Es spiele sich «virtuos durch eine pulsierende Symbiose klassisch geprägter Klangwelten, radikaler Avantgarde und jazziger Beats – immer auf der Suche nach der eigenen Vision von Kammermusik», hieß es. Die Auszeichnung wird seit 2002 jährlich vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Tenor Peter Schreier (1935-2019), Pianist Peter Rösel, die Cembalistin Christine Schornsheim und das Jugendsymphonieorchester der Ukraine. Das Sächsische Mozartfest hat in der Vergangenheit nach Angaben der Veranstalter zwischen 10 000 und 20 000 Besucher angelockt. Es hat seinen Schwerpunkt in Chemnitz, bietet aber auch Veranstaltungen andernorts etwa in Leipzig, Zschopau, Waldenburg und Zwickau. (dpa)