Seit etwa fünf Jahren haben die Wälder in Sachsen zunehmend Schwierigkeiten, der massenhaften Verbreitung dieser Schädlinge entgegenzuwirken. Laut Sachsenforst wurden 2018 und 2019 jeweils mehr als zwei Millionen Kubikmeter Schadholz verzeichnet, und auch im vergangenen Jahr waren es immer noch knapp eine Million Kubikmeter. Trotz eines Rückgangs bewegen sich die aktuellen Schäden weiterhin auf einem historisch hohen Niveau, betont Coordes. In einigen Regionen waren die Schäden zuletzt geringer, weil die gefährdeten Bäume, insbesondere Fichten, bereits größtenteils abgestorben waren.
Experten zufolge waren zu Beginn des Jahres die Bedingungen günstig, um dem Borkenkäfer Einhalt zu gebieten. Doch nach ausreichendem Niederschlag im März und April führte der trockene Mai bei den Bäumen zu Trockenstress und erheblicher Schwächung.
Die Forstleute sammeln mithilfe von Lockstofffallen Informationen über die Aktivität der Käfer. Insbesondere im Vogtland und im Westerzgebirge ist derzeit ein Trend zu einer erhöhten Schwarmaktivität festzustellen, erklärt Coordes. Die stärkste Aktivität ist jedoch weiterhin in den bisherigen Brennpunkten Osterzgebirge, Sächsische Schweiz, Oberlausitzer Bergland und Zittauer Gebirge zu beobachten.
Eine genaue Prognose über die Entwicklung der Schäden in diesem Jahr ist noch nicht möglich. Die weitere Witterung und die Wirksamkeit der Gegenmaßnahmen sind maßgeblich für die Entwicklung verantwortlich, erklärt Coordes: „Ein trocken-heißer Sommer kann bei den hohen Populationsdichten der Borkenkäfer dazu führen, dass die Schadholzzahlen wieder steigen.“ Waldbesitzer werden aufgerufen, ihre Wälder jetzt auf frischen Bef
all zu kontrollieren und betroffene Bäume schnell aus den Wäldern zu entfernen oder unschädlich zu machen.
Auch einige Landkreise weisen erneut auf Probleme mit dem Borkenkäfer hin. Die Forstexperten des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge rechnen erneut mit erheblichen Schäden. Seit Ende April sind die Fangzahlen an den Überwachungsstandorten kontinuierlich gestiegen.
Auch im Vogtlandkreis wächst die Sorge vor weiteren Schäden. Die Fangzahlen liegen an fast allen Standorten bereits über den Vergleichswerten des Vorjahres, so das Landratsamt in Plauen. Insbesondere Gebiete über 600 Metern sind zunehmend betroffen. Die Forstbehörde hat kürzlich einen Befallsherd im kreiseigenen Wald, etwa im Gelände der Vogtlandarena in Klingenthal, festgestellt. (dpa/sn)