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ChatGPT hat uns eine sich verändernde Lernwelt aufgezeigt!

today13. Juli 2023 10

Hintergrund
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Bei ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer) handelt es sich um eine frei zugängliche KISoftware zur Textgenerierung – veröffentlicht im November 2022. Das Programm kann im textbasierten Dialogsystem nicht nur Fragen beantworten, sondern auch Texte verfassen, wobei das System durch die Nutzung immer weiter dazu lernen wird. Da tun sich Fragen auf: Welche Bedeutung hat diese Form der künstlichen Intelligenz für die Schulen? Was sind die Gefahren und Chancen von ChatGPT im Unterricht?
Hausaufgaben, Hausarbeiten und Referate machen einen großen Teil schulischer Leistungsermittlung aus. Wie wird und muss sich das zukünftig verändern, wenn es möglich ist, sich diese Leistungen von der KI erbringen zu lassen? Natürlich fragt man sich: Wie sind Lehrkräfte auf die neuen Möglichkeiten vorbereitet? Auch Eltern stellt der Chatbot vor Herausforderungen.
Es ist in Familien an der Tagesordnung, Themen, wie die Nutzung der sozialen Medien, Gaming und die Dauer der Bildschirmzeit zu diskutieren. Kommt nun ein neues, noch viel größeres Thema dazu, dass direkt das schulische Lernen berührt und möglicherweise mehr elterliche Kontrolle erfordert?

Meine Fragen durfte ich Kerstin Ines Müller, Schulleiterin am Gymnasium Dresden-Pieschen, stellen. Das Gymnasium wurde erst 2017 gegründet und ist Pilotschule für Medienbildung, Informatik und digitale Technologien (M.I.T.) des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus (SMK).

Überrascht sei man von der Entwicklung nicht gewesen, berichtet mir Kerstin Ines Müller zu Beginn unseres Gesprächs. Einige ihrer Kolleg:innen, allen voran in der Informatik, hätten die Entwicklung durchaus kommen sehen. „Am deutlichsten zur Verbreitung beigetragen hat dann aber die intensive Berichterstattung durch die Medien“, so die Schulleiterin.
Wir beobachten die Nutzung nun vor allem bei den älteren Schüler:innen, ab Klasse 8.“ Ich fragte nach, ob man Sorge haben muss, dass Schüler:innen nun nicht mehr selbstständig arbeiten? Mit einem Augenzwinkern erzählt Kerstin Ines Müller: „Die Lehrer:innen kennen ihre Schüler gut, die sie ja über Jahre begleiten. Man erkennt durchaus an Ausdrucksweise, Schreibstil, Vokabular und auch am Inhalt, ob die Arbeit selbst verfasst wurde. Die Lehrkräfte haben im Blick, dass es zur pädagogischen Arbeit gehört, Jugendliche zur Ehrlichkeit zu erziehen.“ Die Schüler:innen müssen die Eigenständigkeit ihrer Arbeit über eine eidesstattliche Erklärung versichern. Die Bedeutung sollte ihnen bewusst sein.
„Uns ist es momentan am wichtigsten“, meint die Schulleiterin, „die Schüler:innen auf den kritischen Umgang mit der Software einzuspielen, ihnen auch hier bewusst zu machen, dass es unumgänglich ist, Inhalte zu hinterfragen und vorsichtig mit Daten umzugehen.“

Es wird zukünftig neue Formen der Leistungserhebung und neue Prüfungsformate geben müssen. Der Fokus wird auf dem Erarbeitungsprozess einer Arbeit, der individuellen Arbeitsweise und den sozialen Kompetenzen in der Arbeit im Team liegen. Lehrer:innen müssen mehr denn je Begleiter:innen bei strukturiertem und zeitlich gut organisiertem Arbeiten sein. Da alles Wissen durch das Internet permanent verfügbar und abrufbar ist, ist die Nutzung dieser Möglichkeiten in Schule und Arbeitswelt eine wichtige Herausforderung, die man meistern muss. „ChatGPT hat uns nur, ähnlich wie Corona, eine sich verändernde Lernwelt aufgezeigt, diese Veränderung hat aber bereits vor einiger Zeit begonnen.“, so das Fazit der Schulleiterin.

Das SMK bietet Lehrkräften in Sachsen bereits diverse Weiterbildungen zum Thema an und auch am Gymnasium Dresden-Pieschen organisieren die Informatiklehrer:innen einen schulinternen Austausch zu digitalen Themen.

Gymnasium Dresden Pieschen, Pilotschule für Medienbildung, Informatik und digitale Technologien (M.I.T.)

gymnasium-pieschen.de

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Hinweis

Gefördert durch die Sächsische Landesmedienanstalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.

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