Schornstein-Abriss: Muskaus Industriegeschichte verschwindet Thomas Schulz
In Bad Muskau (Kreis Görlitz) verschwindet dieser Tage ein Wahrzeichen der Industriegeschichte: Der Schornstein auf dem ehemaligen WTW-Gelände wird abgerissen. Die Firma Köhler und Sohn aus Markersdorf trägt das rund 45 Meter hohe Bauwerk auf dem heutigen Technologie- und Gewerbepark-Gelände im Auftrag der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesisische Oberlausitz (ENO) Stein für Stein ab.
Ursprünglich diente das Gelände der 1889 gegründeten Muskauer Glashütte Arthur Sallmann zur Produktion von Glas für technische und medizinische Zwecke. Ab 1975 übernahm das Wissenschaftlich-Technische Werk, kurz WTW, das Areal und entwickelte hier unter anderem das berühmte superfeste Glas der DDR. Mit der Wende kamen die Glas-Aktivitäten zum Erliegen. Heute sind kleinere Firmen auf dem Gelände ansässig, und mit dem Abriss des Schornsteins, der einst die Verbrennungsgase der Glasschmelz-Wanne ableitete, wird ein Gefahrenherd beseitigt, und es entsteht Platz für evtl. neue Entwicklungen im Gewerbegebiet.
Foto: Eickworth/SZM